Kirchenanlage

Das klare Ebenmaß der ganzen Kirchenanlage erschließt sich dem Betrachter am ehesten, wenn er sich ihr, aus Klein-Sottrum herkommend, von der Wieste aus nähert. Der Weg führt unter Bäumen über den ehemaligen Friedhof auf die nördliche Eingangstür zu.

An der Westseite der Kirche fällt dem Betrachter sofort der wuchtige Turm ins Auge. Er ist aus Findlingen und Backsteinen erbaut. Er wirkt trutzig wie der Teil eines Festungswerkes. Dieser Eindruck wird noch durch die quadratische, einfache Bauweise unterstrichen.

Die Mauern haben eine Stärke von 1,40 m, der Turm eine Gesamthöhe von 24,15 m. An seiner Westseite befindet sich in Mannshöhe ein Vermessungspunkt der Königl. Preußischen Landesaufnahme. Das Alter des Turmes ist nicht bekannt. Seine Stilelemente sind romanisch. Darauf deuten auch die beiden Durchgänge hin, die vermutlich vor dem Neubau des Kirchenschiffes 1737 den Turm und den Innenraum der Kirche miteinander verbanden.

Diese Durchgänge sind mit Rundbögen versehen. Sollte der Turm etwa schon im 13. Jahrhundert gebaut worden sein, als Sottrum bereits Archidiakonat war und damit für den hiesigen Raum eine dominierende Rolle bekommen hatte?

Das Kirchenschiff wird im Laufe der Zeit des öfteren erneuert worden sein. Die heutige Form und Größe hat es bei einem vollständigen Neubau im Jahre 1737 erhalten. In einem Bericht in dem Sottrumer Kirchenbuch heißt es u. a.: "Nachdem die Alte Kirche gantz Baufällig geworden, und eine Reparation gebrauchte; so ist der Gemeine anfänglich die nothwendiegkeit einer Verbeßerung Vorgetrag worden, wellche Sie auch approbiret.. "
Spenden aus dem Kirchspiel, vor allem von den beiden Adelsgeschlechtem von Linstow, Stuckenborstel, und Clüver, Clüversborstel, halfen den Bau errichten. Daneben fand eine überörtliche Sammlung statt. Dazu heißt es in dem Bericht: "Hier nechst is uns Behufft des Kirchen Baues im gantzen Lande eine Collecte Von Hochpreisl. Königl. Regierung hochgenehmiegt Verstattet worden.“

Das Mauerwerk wurde, wie auch der Turm, aus Feldsteinen gefügt. Der Grundriß ist klar und einfach, Innenmaße 11,70 m breit und 29,80 m lang und bis zum Kämpfer des überdeckenden, mit Brettern verschalten Spiegelgewölbes 6,80 m hoch.

Architektonische Besonderheiten fehlen. Der Innenraum ist schlicht; die hohen, schmalen Fenster verbreiten ein gedämpftes Licht. Eine Sandsteinplatte über der Eingangstür an der Südseite weist auf den Baumeister hin: "Harmen Ulhoren, Mauermeister in Bremen AO 1737"

Ein nochmaliger Um- und Erneuerungsbau des Kirchenschiffes erfolgte im Jahre 1961. Der Altar erhielt seine heutige Form, ein neues Taufbecken wurde aufgestellt, die Adelssitze und die obere Empore mit der Orgel verschwanden, ein neuer Fußboden wurde gelegt und die Kirche mit einem neuen Gestühl ausgestattet.

Am Rande des alten Kirchhofes sehen wir Denkmale für die Gefallenen der beiden schrecklichen Weltkriege. Im Jahre 1922 wurde „Unseren Vätern, Brüdern und Söhnen“ ein Denkmal gesetzt, die in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 gefallen, vermißt oder an den Kriegsfolgen verstorben sind. Hierauf sind auch noch weitere Namen angebracht, die auf den innerhalb der Kirche befindlichen steinernen Platten nicht erscheinen.

Das Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges besteht aus einem schlichten Holzkreuz. Der Querbalken trägt eine Inschrift aus Joh. 14 Vers 19: "Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben.“

Am Fuß des senkrechten Balkens steht die Widmung: "Unseren gefallenen und vermißten Brüdern 1939 - 1945 zum Gedächtnis. Kirchspiel Sottrum“.

Mit der Umgestaltung der Kirchen-Nordseite wurden die vormals getrennt aufgestellt gewesenen Denkmäler an einem gemeinsamen Ort zusammengefaßt. Ebenso mußte auch die Gruft erneuert werden. Die darin befindlichen sterblichen Überreste der von Hassell'schen Familienangehörigen wurden wenige Schritte abseits der Gruft zur letzten Ruhe beigesetzt. Die Gruft selber hat nunmehr mit der Familie Jacobs einen neuen Nutzungsberechtigten.

Weitere Informationen

Im Jahre 2012 wurde nach mehrjähriger Planung der Platz auf der Kirchen-Nordseite völlig neu gestaltet. Lediglich der "Hochzeitsweg" blieb erhalten, wenngleich die umsäumenden Lindenbäume wegen teilweiser Krankheit gefällt werden mussten. Der neue Platz wird auch als die "neue Mitte" bezeichnet. Durch seine besondere Gestaltung soll er der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.