Wort zur neuen Woche

Nachricht St.-Georgs-Kirche, Sottrum, 21. Februar 2021

Rettung erhoffen

Liebe Leserin, lieber Leser,

„du, hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.“ (Ps 102, 26) Diese Worte stehen in der Bibel im Zusammenhang eines Gebets.

Der 102. Psalm ist ein großes Klagegebet. Es geht um die Sehnsucht nach Heil in einer Zeit voller Schmerzen. „Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen.“ (Ps 102, 5) Wer diesen Psalm liest, gewinnt den Eindruck, hier ringt ein Mensch um seinen Glauben. In Not und Anfechtung ist er, weil schlimmes Leid ihn getroffen hat. Rettung erhofft er allein von Gott, dem Allmächtigen und Barmherzigen, der das Leben wieder auf gute Bahnen lenken soll. „Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.“ (Ps 102, 18) Die Psalmen bestechen häufig durch das Neben- und Ineinander von Klage und Gottvertrauen.

Manche dieser Gebete sind wahrscheinlich uralt, Überlieferungen aus ferner Vergangenheit. Was lässt sich heute damit anfangen? Viel. Sie sind Zeugnisse gelebten Glaubens. Auch wenn sich die historischen Umstände, unter denen sie entstanden sind, kaum zweifelsfrei klären lassen, so ist doch der Ton der Rede so klar, dass auch Leserinnen und Leser von heute staunend erfassen, wie sich Schmerz und Klage in Vertrauen und Zuversicht verwandeln. „Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; […] Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.“ (Ps 102, 25-27a und 28)

Dass auch Sie sich von Gott getragen wissen in guten und in schweren Zeiten, so wie jene Menschen, die einst die Psalmen verfassten, das wünsche ich Ihnen sehr.

 

Herzliche Grüße von

Hilke Bauermeister
Ihrer Pastorin aus der St.-Georg-Gemeinde Sottrum

 

Wochenspruch

Pastorin Hilke Bauermeister
Kirchstraße 11
27367 Sottrum
Tel.: 04264-2089